Der Schah von Persien - 88,7 ct

Der Schah von Persien wurde um 1450 in der Golkonda Mine in Indien gefunden und ist einer der ältesten dokumentierten historischen Diamanten überhaupt. Sein erster Besitzer war der Sultan von Ahmadnagar. Der stabförmige Diamant wird als besonders klar beschrieben. Der bis heute unveränderte Schliff zeigt nach wie vor ein asymmetrisches Oktaeder in unregelmäßiger Geometrie. Auch wird gesagt, dass der Schah eine Verunreinigung im Core, also im Kern des Kristalls, aufzeige und der Diamant je nach Ansicht einen gelblichen Farbton zeige.

 

1591 eroberte der Großmogul Akbar die Stadt Ahmendnagar und nahm den Diamanten mit nach Delhi. Jehan Schah, der zweite Besitzer, ließ im Jahre seinen Namen und eine vertiefte Rille für einen Faden gravieren, an dem der Diamant im Baldachin seines Thrones im Palast Aurangzebs aufgehangen wurde. Im Jahre 1738 griff der iranische Nadir Schah Afschar Delhi an und plünderte in einem Feldzug den Diamanten. Nach der Ermordung des russischen Botschafters Alexander Gribojedow 1829 in Teheran, schenkte Fath Ali Schah daraufhin den Stein dem russischen Zaren Nikolaus I. in St. Petersburg. Heute befindet der Schah von Persien zusammen mit dem Orloff Diamanten in der Diamantenfonds-Exposition im Kreml in Moskau.

 

Lediglich drei Flächen wurden geschliffen und poliert. Auf diesen drei Facetten sind die drei extrem fein ausgeführten Gravuren der jeweiligen Besitzer platziert. Bis heute kann nicht eindeutig geklärt werden, wie diese Gravuren ausgeführt wurden. Man nimmt an, dass man mit einem spitzen Diamantstift die Vertiefungen gekratzt hat.

 

 

Die hier gezeigte Reproduktion in Edeltopas stellte sich als größte Herausforderung in der Umsetzung dar. Das Original gleicht eher einem Rohstein und zeigt weder ein angelegtes noch geordnetes Facettenbild. Innerhalb von zweieinhalb Jahren hat mein Vater dann diese dritte und somit endgültige Version des Schah für die Sammlung geschliffen, die dann vom Facettierer nicht poliert, sondern lediglich geschmirgelt wurde, um den Charakter eines Natursteins zu wahren. Zwar wirkt die Oberfläche klar und glänzend, zeigt aber bei genauerer Ansicht Schleifspuren, die erst eine endgültige Politur beseitigen würde.

 

Berechnungen im Dreisatz aufgrund von Abbildungen haben schnell gezeigt, dass die kursierenden Größenangaben im Verhältnis von Breite und Höhe zur rechteckig geformten Länge nicht korrekt sein können. Nicht nur die Spiegelungen im Stein erschwerten die Flächen und gebrochenen Kanten genau zu bestimmen, auch die in Büchern vorliegenden Abbildungen zeigten häufig seitenverkehrte Ansichten.

 

Der obere Stein zeigt eine Anfertigung meiner Großvaters Emil Juchem in Bergkristall. Er interpretierte den Schah als simple rechteckige Barrenform. Erst die Veröffentlichung einer Briefmarke im Jahr 1971 zeigte, dass der Schah auch eine Gravur besitzt. Dass der Diamant insgesamt drei Gravuren seiner Besitzer aufzeigt, war bis zum Tod meines Großvaters 1975 nicht bekannt. Aus diesem Grund können wir auch Sammelkästen aufgrund des Schliffes des Schahs zeitlich einordnen und datieren, denn ab 1971 zeigten seine Reproduktionen dann auch eine Gravur. Die Rille, an der der Schah im Baldachin aufgehangen wurde, hat Emil Juchem in seinen frühen Versionen bereits ausgeführt, da dieses markante Detail schriftlich überliefert wurde.

 

 

Reproduktion von:     Emil Juchem, Wirschweiler

Reproduktion in:        Bergkristall

Entstehungszeit:        1950er-Jahre

 

 

 

 

 

 

Reproduktion von:     Emil Juchem, Wirschweiler

Reproduktion in:        Bergkristall

Entstehungszeit:        1960er-Jahre

 

 

 

 

 

 

Reproduktion von:      Rolf Ehrhard, Allenbach

Reproduktion in:        Edeltopas

Entstehungszeit:        Juli 2019 bis Dezember 2021

 

 

Copyright Markus Ehrhard für Fotos und Kontent.