Der Neid ist ein im Inneren selbst gebildeter Charakter mit einer zielgerichteten Emotion der eigenen Benachteiligung. Er wächst aus dem Versagen, das aus Faulheit entspringt und richtet sich gezielt auf die aktive Zerstörung von Werten. Das missgünstige Gefühl entsteht durch den Vergleich mit einem Anderen wegen eines Wertes, der gegenständlicher oder ideeller Natur ist, zu dessen Besitz er selbst unfähig ist. Das Motiv ist eine durch den Vergleich ausgelösten Benachteiligungsverdacht der aus der persönlichen Unproduktivität entsteht. Neidreaktionen werden offenkundig wenn die Akzeptanz und Wertung im eigenen Sein im Verhältnis zu Anderen als unterlegen erlebt werden. Der unehrliche Missgünstige strebt an, die Rechte des anderen zu untergraben indem er objektive Werte manipuliert. Die Natur des Neidischen ist destruktiv im Gegensatz zum produktive Beneideten. Das Gefühl äußert sich in feindseliger, hämischer und verbitterter Form und stellt sich in verkniffenem, zwanghaften und verbissenem Ausdruck dar. Die Aufmerksamkeit des Neidenden richtet sich ausschließlich auf den Beneideten und dessen Aktivitäten, wodurch er nicht mehr der Lage ist sich selbst und seine eigene Unabhängigkeit zu betrachten. Das eigene Wahrnehmungsfeld wird durch den permanent gerichteten Zwang des Vergleichens eingeengt und die eigene Identität wird nicht gefordert, sondern verkümmert zunehmend.
Zu Beginn des Entwurfs steht der Vergleich, in den der Neidende eingebunden ist. Er sieht sich selbst nicht, da sich seine Aufmerksamkeit auf den Beneidenden richtet. Die Einschränkung der eigenen Bewegungsfreiheit stellt das zwanghafte Gefühl des Missgünstigen dar. Es entstehen Behinderungen ausgelöst durch die gerichtete Emotion. Ärmel werden in der Seitennaht fixiert, sind miteinander verbunden oder verschlingen sich mit dem Kopf. Zwangskleider machen den Körper unfähig zur Bewegung. Die Trägerin ist so ist das Kleid eingebunden, dass sie ihre Aufmerksamkeit auf nichts anderes mehr richten kann. Das feindselige Gefühl stellt sich in gerade verlaufenen Pelzbahnen dar, die auf den beneidenden Gegenstand zielen. Sie symbolisieren den gerichteten Verlauf. Das eingeschränkte Wahrnehmungsfeld stellt sich in Form von Scheuklappen dar. Neu entwickelte Techniken in der Pelzverarbeitung wirken wie Klammern, die die Bekleidung an den Körper binden und zugleich eine Behinderung darstellen. Eine elastische Netztechnik, bei der beide Materialseiten verwendbar sind, machen das Gefangensein in dem Neidprozess sichtbar. Der Neidende hat sich im dichten Netz seiner Destruktion verfangen.
Das Kleid des Neides stellt sich in einer großen zu beneidenden Robe dar. Die gezielte Nahtführung, betont durch den Zierstepp, steht für die gerichteten Vorgehensweisen des Missgünstigen. In der hinteren Mitte eingesetzte Pelzstreifen, geschnitten aus dem Schweif eines Blaufuchses, stehen für den deutlich bestimmten Verlauf der Destruktion des Neidenden. Der 60 cm lange Reißverschluss wird vom Pelz verdeckt. Die im Oberteil eingearbeitete Korsage soll das Kleid auf den Körper bringen und das Gefühl von Einengung vermitteln. Die Zwangshaftigkeit soll dadurch zum Ausdruck gebracht werden. Als formgebender Unterbau wurde ein Rock, bestehend aus 40 m Tüll, gearbeitet. Am Kopf angebrachte stilisierte Scheuklappen symbolisieren das eingeschränkte Wahrnehmungsfeld. Eine Fußskulptur zwängt beide Füsse gegeneinander und richtet die Aufmerksamkeit auf die eigene Behinderung. Dieses bjekt wird nicht mit dem Kleid zusammen getragen.
Kontent und Fotos: Copyright bei Markus Ehrhard
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