Der Begriff Stolz leitete sich von dem Wort Stelze ab und suggeriert vom Wortstamm eine emotionale Erhabenheit und Überlegenheit. Stolz ist die Form des gehobenen Selbstwertgefühls, in der dem Menschen von innen her ein Gefühl des eigenen Wertes durch die Betrachtung der eigenen Leistung zuwächst. Im Unterschied zum Stolz stellt der manchmal auch als Todsünde aufgeführte Hochmut einen Vergleich mit anderen und die Eitelkeit strebt die Geltung bei anderen an. Der Stolz definiert sich durch seine Selbstsicherheit, die der Stolze durch seine eigene Leistung manifestiert. Diese Emotion wird im Verhalten und in der Haltung dargestellt. Körperlicher Ausdruck des Stolzes ist das Heben des Kopfes und Strecken des Halses. Der Hals mit Kehle und Hauptschlagader sind die verletzlichsten und am leichtesten anzugreifende Körperstellen des Menschen. Das Entblößen durch das Einnehmen der erhabenen Körperhaltung soll Unverwundbarkeit darstellen. Stolz hat somit eine Schutzfunktion und maskiert die eigene Schwäche einem anderen gegenüber durch eine starre Haltung.
Das wichtigste Gestaltungsfeld im Entwurf ist die Halspartie. Opulente Fuchsfelle schmiegen sich um den Hals und betonen die Wichtigkeit der Kopfpartie. Eine mondäne Körperhaltung soll dadurch eingenommen werden und Unverwundbarkeit zum Ausdruck gebracht werden. Starre Gerüste, die Kopf und Hals in die stolze Körperhaltung zwingen, wirken organisch gewachsen und sind mit Leder überzogen. Die Stofflichkeit ist im Gegensatz zur dargestellten Starrheit weich und anschmiegsam. Verschiedene Materialien wie Pelze und Kaschmirtuche betonen die Materialkombinationen der Halspartie. Kelchförmige und geometrische Halskonstrukte und übertriebene Rollkrägen bringen die Trägerin dazu den Kopf zu heben und ihre Überlegenheit zu demonstrieren. Die Bekleidung zwingt die Trägerin in stolze Posen.
Die Bekleidung des Stolzes setzt sich aus vier Teilen zusammen. Durch die Halsverkleidung wird eine erhabene Haltung des Kopfes und das Strecken des Halses erzwungen. Die Starrheit bringt eine feste aus Gips bestehende Form der Halsmaske zum Ausdruck, Organische Merkmale sind drei nach außen zeigende Stachelschweinspitzen und Körperstrukturen auf der mit Lammfell überzogenen Oberfläche. Ein Kimono in reduzierter Schnittform soll auch durch die Weichheit der verarbeitenden Kaschmirtuche als Gegenpol zur Starrheit am Hals stehen. Ein Korsage bestehend aus drei gerupften Fellen von Nerzweibchen dient dazu, den Kimono zu schließen und den Oberkörper aufzurichten. Die sogenannten Stolz-Schuhe machen ein Fortbewegen unmöglich und fixieren die Trägerin auf einen Punkt. Die zehen finden Orientierung an den eingesetzten Stachelschweinspitzen.
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